In der Vergangenheit hatten wir uns schon mit diversen Wetter Add-Ons sowohl für Prepar3D (Active Sky 2016 & ASCA 2016) wie auch X-Plane (xEnviro und Active Sky XP) beschäftigt. Und es ist sicherlich unstrittig, dass ein gutes Wetterprogramm eines der wichtigsten Basissoftwarepakete ist, das man für eine realistische Flugsimulation benötigt. Dabei sind alle modernen Wetterprogramme heute schon in der Lage, ein sehr realistisches Bild des Flugsimulatorwetters zu zeichnen inklusive der atmosphärischen Bedingungen, die unablässlich sind für ein realistisches Flugerlebnis. Wozu dann also noch ein weiteres Wetter Add-On?
REX Environment Force geht einen Schritt weiter als reine Wetterprogramme und versucht, im Zusammenspiel mit diesen (darunter das hauseigene Sky Force 3D) die Umweltbedingungen dynamisch zu gestalten, die Darstellung im Simulator also im Verlauf der Zeit so anzupassen, dass atmosphärische Veränderungen ohne große Brüche und sehr realistisch dargestellt werden und sich diese auf die gesamte Umwelt auswirken und eben nicht nur auf Wolken und Himmel. Dazu passt Environment Force Licht und Schatten, Wolken, Wasser, Terrain sowie den Himmel, letzten Endes also die Gesamtheit aller Umweltbedingungen, dynamisch an die jeweiligen Wetterverhältnisse an mit dem Ziel, der Realität noch näher zu kommen als es mit dem alleinigen Einsatz eines Wetter Add-Ons möglich wäre. Das Wetter Add-On allein liefert in aller Regel lediglich ein statisches Abbild des jeweiligen Wetters innerhalb eines definierten Zeitintervalls. Wird ein neuer Wetterdatensatz heruntergeladen, ändert sich auch die Wetterdarstellung (abhängig vom eingesetzten Wetter Add-On) mehr oder weniger abrupt. Diese Brüche versucht Environment Force auf ein Minimum zu reduzieren, indem es quasi ständig die Umwelt ganz allmählich und nahezu unmerkbar verändert.
REX Environment Force bietet dabei ganz grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten des Betriebs: entweder vollautomatisch oder manuell. Im Automatikmodus muss sich der geneigte Flugsimulant um nichts weiter kümmern. Environment Force versucht im Hintergrund und ohne Zutun des Piloten die Umweltbedingungen immer optimal an die jeweiligen Wetterverhältniss anzupassen. Und das funktioniert erstaunlich gut. So gut, dass ich persönlich nach einigen Experimenten im manuellen Modus dem Automatikmodus eindeutig den Vorzug gebe, da er eine sehr natürliche und authentisch wirkende Umweltkulisse ohne Übertreibungen aber dennoch mit einem gewissen „Punch“ in den Simulator injiziert.
Im manuellen Modus sind der eigenen Kreativität hingegen kaum Grenzen gesetzt. Zum einen kann man aus einer Vielzahl an Voreinstellungen wählen, die von anderen Environment Force Nutzern erstellt wurden. Zum andern kann der geneigte Wetterexperte jede nur erdenkliche Option von Hand einstellen. Dazu gehören die Kontrolle der Wolkenfarben und -effekte, Lichteffekte, Wasser- und Terrainfarben sowie der Wassertexturen.
Wem das alles noch nicht genügt, kann im Flugsimulator selbst mithilfe des In-Sim Menüs noch unzählige weitere Parameter ein- und verstellen. Wer genügend Zeit und Geduld aufbringt, kann hier in einer Tiefe die Simulation nach dem eigenen Geschmack beeinflussen, die vorher kaum möglich erschien.
Wichtig zu erwähnen ist noch das Zusammenspiel zwischen Wetter Add-On, Texturen Add-On und Environment Force. Denn Environment Force ist so offen gestaltet, dass es mit nahezu jedem Wetterprogramm, aber auch mit dem Texturenlieferanten Active Sky Cloud Art (ASCA) zusammen arbeitet. Dazu gibt es im Avsim Forum einen sehr guten Beitrag, wie man jede nur denkbare Kombination verträglich gestaltet. Mein ganz persönliches Setup besteht aus Active Sky, Sky Force 3D, ASCA und eben Environment Force. Active Sky liefert dabei das eigentliche Wetter, Sky Force 3D alle Texturen bis auf die Himmelstexturen und dementsprechend ASCA ausschließlich die Himmelstexturen (die in Sky Force 3D leider nicht dynamisch sind). Environment Force ist am Ende für Licht-, Terrain-, Wasser- und Wolkeneffekte zuständig wie weiter oben beschrieben. Mit dieser Kombination lässt sich meiner Meinung nach ein Maximum an Realismus erreichen, der vermutlich sich nur noch durch den Einsatz externer Shader (wie PTA, das auch nahtlos in Sky Force 3D integriert werden kann) steigern lässt. Diese Kombination werden wir uns sicher auch noch einmal in einem zukünftigen Test anschauen.
Es ist natürlich nahezu unmöglich, alle nur denkbaren Kombinationen aus Wolken, Wasser und Terraindarstellungen zu zeigen, aber die folgende Galerie soll zumindest einen kleinen Eindruck der möglichen Vielfalt aufzeigen. Was sich ebenso wenig in Bildern darstellen lässt, sind die geschmeidigen Übergänge bei wechselndem Wetter.
Zu guter Letzt noch ein Wort zur Performance, und das ist schnell erledigt: Ich konnte keinen negativen Einfluss von Environment Force auf die Performance feststellen. Man sollte allerdings darauf achten, die Texturauflösung (egal ob in Environment Force, ASCA oder Sky Force 3D) auf maximal 1024×1024 Pixel einzustellen und die DXT5 Komprimierung zu verwenden. Ansonsten drohen tatsächlich Performanceeinbrüche selbst auf stärkeren Systemen. Nötig sind höhere Texturauflösungen m.E. sowieso nicht, da dies zu einer unrealistisch überschärften Abbildung von Wolken führt.
REX Environment Force bietet eine sehr einfache Möglichkeit, die Optik des Flugsimulators noch realistischer zu gestalten, als der alleinige Einsatz traditioneller Wetter Add-Ons ermöglichen würde. Das gilt vor allem für die Wolken-, Terrain- und Wasserdarstellung sowie für die Licht- und Schatteneffekte. Dabei gibt der Automatikmodus den Hobbypiloten unter uns Gelegenheit, ohne große Experimente schnell zu überzeugenden Ergebnissen zu kommen. Freunden umfangreicherer Optionen kommt hingegen der manuelle Modus zugute, in dem gerade bei Verwendung des In-Sim Menüs der eigenen Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt sind. Dass die ganze Grafikpracht ohne Einbußen in der Performance einhergeht, ist dann das Tüpfelchen auf dem „I“.