FlyTampa Kopenhagen gehört schon für den aktuellen Flugsimulator aus dem Hause Lockheed-Martin, Prepar3D (P3D), zu den Aushängeschildern, wie wir im Rahmen unseres eigenen Tests schon feststellen konnten. Nun stellt FlyTampa die gleiche Szenerie für den neuen Microsoft Flight Simulator (MSFS) vor. Kann die neue Version auf der neuen Plattform die dadurch zugegebenermaßen hohe Erwartungshaltung erfüllen?
Eins vorweg, grafisch ist das MSFS Add-On aufgrund der neuartigen Rendertechnologien im MS Flight Simulator dem P3D Pendant überlegen. Dafür sorgt auch der reichhaltige Einsatz der MSFS eigenen PBR (Physics Based Rendering) Technologie, die dem P3D Pendant sichtbar überlegen ist. Texturen sind genauso hoch aufgelöst wie in der P3D Variante, egal ob am Boden oder an Gebäuden. Allerdings kann es vorkommen, dass aufgrund der unterschiedlichen Renderverfahren einige Bodentexturen etwas weniger scharf umrissen dargestellt werden im Vergleich zu P3D. Beschriftungen sind gestochen scharf und gut zu lesen – durchaus keine Selbstverständlichkeit.
Ebenfalls keine Selbstverständlichkeit sind Start- und Landebahnen, die dem Terrain folgen („sloped“) – ein Feature, über das X-Plane verfügt und von vielen in P3D schon immer vermisst wurde. Der neue Flight Simulator macht zum Glück Schluss mit diesem Nachteil, und auch die Szenerieentwickler scheinen die neue Funktion zu nutzen, was umso erfreulicher ist. FlyTampas Kopenhagen ist hier keine Ausnahme.
Eine Funktion, die in Kopenhagen (noch) nicht aus der P3D Welt übernommen wurde, die aber in FlyTampa Szenerien fast schon zum guten Ton gehört, ist das animierte Bodenpersonal. FlyTampa hat sich in Kopenhagen dafür entschieden, das MSFS eigene Bodenpersonal zur Arbeit zu schicken. Prinzipiell könnten laut Entwickler auch die FlyTampa typischen Bodencrews ihre Tätigkeit verrichten, allerdings sieht MSFS im Moment noch keine Möglichkeit vor, die Szenerien an eigene Bedürfnisse, und damit vor allem an die Performance des eigenen Rechners anzupassen. Da Animationen aber auch immer mit viel Rechenaufwand verbunden sind, zog es FlyTampa vor, zumindest für den Moment von eigenen Animationen für das Bodenpersonal abzusehen, solange diese nicht abgeschaltet werden können für den Fall, dass der PC dann in die Knie geht.
Ähnliches trifft auch auf alle anderen Animationen zu, die nicht MSFS Standard sind. So sind in der MSFS Variante des virtuellen Kopenhagener Flughafens nur der Leuchtturm und ein Radar nahe der Øresundbrücke animiert. In der neuen Las Vegas Szenerie für den neuen MS Simulator, ebenfalls aus dem Hause FlyTampa, finden sich allerdings schon wieder deutlich mehr Animationen. Dazu dann in einem kommenden Testbericht mehr.
Wettgemacht wird dieser Nachteil in MSFS von einer enormen Detailverliebtheit auf dem Airportgelände, so dass trotz des Mangels an Animationen (abseits des MSFS Standards) ein gutes Gefühl für einen lebendigen, atmenden Flughafen aufkommt. Überall liegt und steht das typische Flughafenmaterial herum, das für die Abfertigung von Passagier- oder Frachtfliegern unabdingbar ist.
Ebenso neu in der MSFS Variante im Vergleich zu P3D ist das Jetwaysystem, die automatische Umstellung der Jahreszeiten, die physikalisch korrekte Echtzeitdarstellung von Schneepartikeln sowie ein neues dynamisches Beleuchtungssystem. Ebenso neu sind die prozedurale Generierung von Gras und ein wesentlich größerer Spielraum für Performanceanpassungen. In der Summe all dieser Neuerungen wirkt der Airport schlicht „echter“ und natürlicher in seiner Anmutung als im P3D Pendant.
Neben diesen Vorteilen gibt es allerdings auch ein paar Nachteile, mit denen die neue Szenerie systembedingt leben muss, die aber den Gesamteindruck nicht schmälern. So ist es in MSFS schwieriger, bestimmte Objekte der Standardszenerie auszublenden, so dass an einigen Stellen Standardterrain durchscheinen kann, 3D Beleuchtung an Stellen auftaucht, wo eigentlich keine sein sollte, oder Verkehr erratisch unterwegs ist.
Mittlerweile Standard in hochwertigen Szenerien sind ausgestaltete Innenräume. Auch hier ist FlyTampa Kopenhagen für MSFS keine Ausnahme. Da wo es Sinn ergibt, ist die Innenarchitektur umgesetzt und auch von außen durch transparente Glasflächen einsehbar.
Wie immer werfen wir natürlich auch einen Blick auf die Rückseite des Flughafens bzw. die etwas weiter entfernt liegenden Gebäude. Und auch diese sind mit einer hohen Liebe zum Detail gestaltet, gerade die großen, markanten Gebäude, die das Aussehen des Flughafens prägen, wie zum Beispiel der langgestreckte, architektonisch imposante Zugang zum Terminal 3.
Die Frachtterminals, die in Kopenhagen eine große Rolle spielen, sind ebenso detailliert umgesetzt wie die Passagierterminals. Und auch alle auf dem Vorfeld liegenden Flughafengebäude, die nicht direkt zum Hauptterminal gehören und nicht notwendigerweise im Mittelpunkt des fliegerischen Interesses liegen, sind mit hoher Akkuratesse modelliert.
Auch bei Nacht macht die Szenerie einen hervorragenden Eindruck. Lichteffekte und Beleuchtung sind effektvoll in Szene gesetzt und wirken authentisch, ohne dass es so dunkel ist, dass man nichts mehr erkennt, was in P3D teilweise durchaus ein Problem ist.
Die Einbettung in die umgebende Landschaft is nahtlos. Auch macht die Modellierung nicht am Flughafenzaun Schluss, viele Gebäudemodelle sind handmodelliert. Im Unterschied zur P3D Version sind allerdings nicht alle Gebäude auf der Insel Amager von Hand erstellt, sondern nur die größten, prägendsten Hotelbauten. Alle anderen Häuser auf der Insel sind auf Basis von Fotogrammetriedaten erstellt, so wie im gesamten Rest der MS Flight Simulator Welt.
Handmodellierte größere Gebäude zieren auch die Insel Amager außerhalb des eigentlichen Flughafengeländes. Ohne Risse und Kanten: Kastrup bettet sich nahtlos in die Landschaft ein.
FlyTampa Kopenhagen für Microsoft Flight Simulator schließt an die Tradition sehr guter FlyTampa Szenerien für P3D und X-Plane an und überzeugt grafisch sowie mit einer großen Liebe zum Detail. Die Entwickler schaffen es, einen lebendigen, authentisch wirkenden Flughafen in die MSFS Welt zu zaubern, der mit hervorragendem PBR (Physics Based Rendering) Material, automatischer Jahreszeitenumschaltung und sehr guter Performance überzeugt. Auch die nähere Umgebung ist teilweise handmodelliert und fügt sich ausgezeichnet in das stimmige Gesamtbild ein.