Wenn es draußen stürmt und regnet, so wie derzeit in unseren Gefilden, zieht es mich im Flugsimulator vor allem in südlichere, wärmere Gefilde. Da kommt die Veröffentlichung von „Tenerife X Vol. 1“ von MK Studios gerade recht. Also haben wir uns die neue Szenerie des polnischen Entwicklers, die den Flughafen Teneriffa Süd umsetzt, einmal etwas genauer angesehen. MK Studios ist keine unbekannte Größe im Flugsimulator. Auf ihr Konto gehen ausgezeichnete Zusatzszenerien wie Napoli X und Madeira Evolution X, die wir auch schon getestet und für sehr gut befunden haben. Teneriffa Süd oder auch „Reina Sofia“ (ICAO Code GCTS) ist der größere der beiden Verkehrsflughäfen der Kanareninsel. Hier werden rund 70 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens, das naturgemäß vor allem aus Urlaubsfliegern besteht, abgewickelt. Der ältere Flughafen Teneriffa Nord hat für den internationalen Flugverkehr kaum Bedeutung. Er liegt so hoch, dass er oft inmitten von Passatwolken liegt, was Landungen und Starts gehörig erschwert und vor allem verzögern würde. MK Studios hat angekündigt, dass Teneriffa Nord noch im Laufe dieses Jahres folgen soll. Gute Aussichten also für eine komplette Abdeckung der beliebten Insel. Wie so oft ist der erste Eindruck entscheidend. Wenn man sein Flugzeug das erste Mal aus dem Hangar holt und auf einem neuen Flughafen aufstellt, ist man immer wieder gespannt, ob die Szenerie überzeugen oder durchfallen wird. Bei Tenerife X Vol. 1 ist die erste Begegnung so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Schon der Blick auf die scharf aufgelösten Bodentexturen verspricht Gutes. Der gute Ersteindruck setzt sich dann auch konsequent fort. Zu den Highlights zählen sicher die transparenten Glasflächen am gesamten Terminalgebäude sowie die sehr detailliert gestaltete Innenausstattung der Abflughalle, was dazu einlädt, auch einmal durch das Flughafengebäude zu laufen und sich in die Rolle eine Teneriffa Urlaubers zu versetzen, der wieder zurück in die Heimat fliegen muss. Sogar die Beschriftungen der Abfluggates im Inneren des Terminals sind korrekt. So viel Liebe zum Detail bei Dingen, die man nicht auf den ersten Blick sieht, lässt sich wenigen Szenerieentwicklern unterstellen. Auf der fliegerischen Seite überzeugt die Szenerie mit beweglichen Fluggastbrücken, die über SODE (Sim Object Display Engine) angesteuert werden, was das Anlegen der Finger sehr realistisch und genau gestaltet. So versinken zum Beispiel die Räder der Jetways nicht im Boden, wie das bei Standard Jetways gern der Fall ist. Lebendig gestaltet wird der Flughafen durch beweglichen Bodenverkehr. Passagierbusse wuseln in glaubwürdiger Dichte durch die Szenerie. Auch die Beleuchtung verdient Lob. Da die Szenerie ausschließlich für Prepar3D Version 4.1 verfügbar ist, konnte sich der Entwickler auf die Implementierung von „Dynamic Lighting“, das nur von dieser, der neuesten Version des Flugsimulators unterstützt wird, konzentrieren. Das zahlt sich aus, und so gerät der Anflug auf den realistisch beleuchteten Airport zum wahren Augenschmaus. Apropos Anflug: Der Flughafen liegt inmitten einer zerklüfteten Felslandschaft, die von tiefen Furchen durchzogen ist. Eine Herausforderung für jeden Szenerie Designer, bedeuten doch Höhenunterschiede immer einen Eingriff in die Gitternetzstruktur (Mesh) der Szenerie, der recht aufwändig und fehleranfällig ist. MK Studios ist dieser Eingriff am offenen Herzen aber außerordentlich gut gelungen. Lohn der Arbeit ist ein spektakulärer Anflug auf den Flughafen, der seinesgleichen sucht. Doch nicht nur der unmittelbaren Umgebung des Airports haben sich die Entwickler angenommen, sondern auch der Hotelburgen an der Südwestküste Teneriffas. Und auch hier lässt der Detailgrad der Gebäudemodelle nicht nach. Was erstaunlich genug ist, da viele Entwickler durchaus Abstriche machen was die Detailverliebtheit der Umsetzung angeht, je weiter weg vom eigentlichen Flughafen sich diese Modelle befinden – nicht so MK Studios. Doch nicht nur aus der Nähe betrachtet macht die Szenerie eine gute Figur. Auch an den Anblick aus größeren Höhen hat MK Studios gedacht. So wird das Luftbild der Insel durch den höchsten Berg Spaniens „Pico del Teide“ geprägt, der 3718 Meter über der Insel aufragt. Zum Glück kommt die Szenerie mit einer recht gut aufgelösten Fototapete daher, die den Anflug und den Anblick der Insel aus der Luft sehr realistisch gestaltet. Die Einstellungen der Szenerie lassen sich komfortabel im mitgelieferten Szenerie Manager vornehmen. Hier können das virtuelle Gras an- oder ausgeschaltet, die Dichte der am Flughafen parkenden Fahrzeuge, der Bodenverkehr und vieles mehr den persönlichen Bedürfnissen und der Leistungsfähigkeit des eigenen PCs angepasst werden. Apropos Leistung: Die Performance der Szenerie ist über jeden Zweifel erhaben. Dies gilt sowohl bei Tage wie auch bei Nacht, wenn „Dynamic Lighting“ naturgemäß die Grafikkarte stärker belastet. Fazit: Mit „Tenerife X Vol. 1“ ist MK Studios eine ausgezeichnete Umsetzung der größten Kanareninsel gelungen, die durch sehr detaillierte Gebäudemodelle, transparente Glasflächen, bewegliche SODE Jetways und eine genaue Umsetzung auch der weiteren Flughafenumgebung überzeugt. Mit „Dynamic Lighting“ nutzt die P3D v4.1 exklusive Szenerie auch ausgiebig die neuesten 64-Bit Beleuchtungstechnologien, was der Szenerie einen sehr authentischen Anblick auch bei Nacht verleiht. Als Zugabe gibt es eine gut aufgelöste Fototapete, die die gesamte Insel abdeckt und auch den Anflug aus größeren Höhen sehr realistisch und glaubwürdig gestaltet. „Tenerife X Vol. 1“ ist im Downloadshop von MK Studios für 26 Euro erhältlich.

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