Für Urlauber und Abenteurer: Eine Landung am Fuße des Vesuv

Aerosoft ist offenbar im Italienfieber. In Anbetracht der gegenwärtigen Wetterbedingungen in unseren Breiten, die weit vom Prädikat „sommerlich“ entfernt sind, kann man den Drang Richtung Süden auch nur allzu gut nachvollziehen. Nach „Roma Ciampino X“ folgt nun also mit „Napoli X“ der zweite italienische Regionalflughafen innerhalb nur weniger Tage.
Transparenz schon beim Empfang. Inklusive Eigenwerbung für MK Studios. Sicher nicht sonderlich nah am realen Vorbild :).
Die süditalienische Metropole Neapel mit ihren knapp drei Millionen Einwohnern hat als Destination für den Flugsimulator einen besonderen Reiz. Das liegt weniger an den Dauerstreiks der neapolitanischen Müllabfuhr oder der Camorra, die glücklicherweise keinen Eingang in die Szenerie gefunden haben, sondern vor allem an der Lage des Flughafens mitten im Stadtgebiet direkt am Fuße des Vesuv. Zum Glück sind im Flugsimulator Vulkanausbrüche eher selten zu beobachten, so dass die teuer erstandene Szenerie unbeschädigt bleiben sollte. An dieser Stelle lohnt sich übriges ein Verweis auf den Landschaftsgestalter FTX Global openLC EU, der mit seinen fotorealistischen Texturen den berühmt-berüchtigten Vulkan in eine äußerst realistische Fototapete hüllt.
Zum Glück ist der Vesuv im Flugsimulator nicht aktiv. Es wäre schade um die wirklich gelungene Flughafenszenerie, wenn sie Pompejis Schicksal ereilen würde.
Mit rund sechs Millionen Passagieren pro Jahr ist der „Aeroporto di Napoli-Capodichino“, wie der Flughafen im Original heißt, kein Riese und bewegt sich auf dem Niveau von Hannover und Stuttgart. An möglichen Reisezielen für den Flugsimulatorfreund mangelt es dennoch nicht. Der Flughafen bietet eine erfreulich breite Auswahl an Fluggesellschaften und Destinationen. Lufthansa offeriert zwar nur Flüge nach München und Frankfurt, dafür ist die Streckenauswahl mit Ryanair und Easyjet umso größer. Eurowings bedient Köln-Bonn, Stuttgart und Düsseldorf. Interessanterweise ist Napoli-Capodichino der einzige Flughafen einer europäischen Großstadt, der keiner Airline als Drehkreuz oder Basis dient. Nun aber zur Flughafen Szenerie selbst. Die Installation des mit Prepar3D (P3D) v4 kompatiblen Add-Ons erfolgt wie gewohnt vollkommen problemlos. Das mitgelieferte Konfigurationstool bietet nur wenige Einstellmöglichkeiten, aber für schwächere Computer lässt sich immerhin der Bodenverkehr anpassen. Der erste Ausblick aus dem Cockpitfenster der frisch in P3D v4 installierten Boeing 737-800 ist dann auch sehr erfreulich, schaut man doch sofort auf angenehm hoch aufgelöste Texturen und eine passable Anzahl herumstehender Frachtcontainer und ähnlicher Utensilien, wie sie sich auf jedem Flughafen finden und die ihn sehr lebendig gestalten. Auch in der Luft geht es lebhaft zu, haben die Entwickler von MK Studios doch auch an ein paar Vögel gedacht, die über dem Vorfeld kreisen.
Neben hoch auflösenden Bodentexturen ist 3D Gras selbstverständlich in Neapel. Auf die Performance schlägt zum Glück beides nicht.
Der positive Ersteindruck setzt sich bei der weiteren Erkundung der Szenerie fort. Es gibt jede Menge bewegliche Bodenfahrzeuge, die virtuelles Gepäck und Snacks für die abzufertigenden Flugzeuge bereitstellen. Die Glasfronten des Hauptterminals sind transparent und geben den Blick auf das detailliert gestaltete Interieur frei. Auch wenn man sich an die Peripherie des Flughafens bewegt, bleiben Gebäudetexturen erfreulich gut aufgelöst, und man erkennt handmodellierte Modelle, die die Stadtsilhouette von Neapel prägen.
Selbst Gebäude außerhalb des unmittelbaren Sichtfeldes des Hobbypiloten sind noch detailliert modelliert.
Das einzige Manko ist allerdings einmal mehr die Fototapete, die direkt außerhalb des eigentlichen Flughafengeländes aufgeklebt ist. Der Unterschied zu den hoch aufgelösten Bodentexturen innerhalb des Flughafens ist so groß, dass der Übergang besonders störend wirkt. Ebenso kritikwürdig ist die Einbindung des weiteren Umfeldes in die umgebende Landschaft. Der Übergang von Fototapete zu FTX Global openLC EU Texturen ist dramatisch.
Leider sind die Übergänge von Fototextur zu umgebender FTX Landschaft nicht als gelungen zu bezeichnen.
Ihre Schokoladenseite zeigt die Szenerie dann wiederum bei Nacht. Ich habe selten so ein realistisch anmutendes Nachtbild eines Flughafens gesehen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich für die Erkundung der Szenerie ein paar Nachtflüge auszusuchen. Das gilt in besonderem Maße natürlich bei Verwendung von P3D v4 mit seinem neuen „Dynamic Lighting“ System. „Napoli X“ kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Der Flughafen wirkt äußerst authentisch und ist sehr detailliert modelliert. Bewegliche Fahrzeuge am Boden und Vögel in der Luft verleihen ihm Lebendigkeit. Dank der Verwendung der neuesten Lichttechnologien in Prepar3D v4 ist die Nachtanmutung des Flughafens darüber hinaus sehr überzeugend. Abzüge in der B-Note gibt es lediglich für gering aufgelöste Fototapete und grobe Übergänge zur umgebenden Landschaft. „Napoli X“ ist im Aerosoft Shop für FSX, FSX:SE, Prepar3D v3 und v4 für 24,95 Euro erhältlich.

One Reply to “Im Test: Aerosoft „Napoli X“”

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