So langsam aber sicher schließt sich das Netz deutscher Flughäfen für Prepar3D v4. Wir sind sicherlich etwas verwöhnt, was die Abdeckung mit hochwertigen Zusatzszenerien in Deutschland für 32-Bit-Flugsimulatoren angeht, denn in kaum einer anderen Region der Welt haben sich im vergangenen Jahrzehnt Entwickler so ausgetobt wie in Deutschland. Doch die Portierung oder notwendige Neuentwicklung für den 64-Bit Simulator P3D v4 erfordert neben zusätzlichen Ressourcen eben auch Zeit. Und so ist es nicht verwunderlich, dass weit über ein Jahr seit der Vorstellung von P3D v4 im Mai 2017 ins Land gehen musste, um die größten Lücken im weltweiten und eben auch deutschen Flughafennetz zu schließen.

Unter den größeren Regionalflughäfen hierzulande fehlen eigentlich nur noch Hannover, Bremen und Nürnberg. Letzteren hieven nun 29Palms (Lars Pinkenburg) und Captain7 (Volker Wegner) auf die Liste der 64-Bit kompatiblen Zusatzszenerien für P3D v4.

Im Gegensatz zu vielen Aerosoft Szenerien aus der German Airports Reihe, die sich im 32-Bit Zeitalter vornehmlich auf die deutschen Regionalflughäfen konzentriert hatten, ist die neue Nürnberg Szenerie allerdings keine Portierung einer alten 32-Bit Szenerie, sondern eine komplette Neuentwicklung mit allen Schmackes, die der neue Simulator zu bieten hat.

Und das sieht man sofort, wenn man sich das erste Mal ans Gate des Albrecht-Dürer Flughafens stellt. Es wimmelt nur so vor Details auf dem Apron, die Gebäudetexturen sind hochaufgelöst und sehr genau gearbeitet, auf dem Boden wächst Gras aus Betonritzen und das gesamte Flughafengelände wirkt dank einer Vielzahl animierter und statischer Bodenfahrzeuge und -personal sehr lebendig und authentisch.

Als ob man am realen Flughafen steht: Detaillierte und abwechslungsreiche Beschriftungen und Texturen am Hauptterminal verschaffen der Szenerie eine sehr authentische Wirkung.

Vor allem das Terminalgebäude selbst besticht durch eine Detailverliebtheit, wie man sie nur in wenigen hochwertigen Szenerien findet. Hier kann man dem Gebäude auch schon mal etwas näher kommen und einen kleinen Rundgang machen. Immer wieder entdeckt man neue Kleinigkeiten, die dem Entwickler wichtig genug waren, um sie in die Szenerie einzubauen.

Zu den vielen kleinen Details, die den Flughafen authentisch gestalten, gehört auch das virtuelle Gras in 3D.
Auf dem gesamten Flughafengelände treibt sich realistischerweise reichlich animiertes Bodenpersonal herum. Hier überprüft der Kollege vermutlich gerade die Beleuchtung der Taxisigns.

Doch der Flughafen macht beim schicken Aussehen nicht Schluss. Mit von der Partie sind hervorragend funktionierende SODE Jetways. Es ist erfreulich zu sehen, dass Entwickler dieses Tool mittlerweile in fast jede neu erscheinende Szenerie einbauen. Die SODE Animation der sich an den Flugzeugrumpf anschmiegenden Fluggastbrücken ist in Nürnberg jedenfalls an sich schon eine Augenweide und einen Moment des Beobachtens wert.

Legen sich nahtlos und geschmeidig ans Flugzeug an: die SODE Jetways

Auch wenn man sich etwas weiter vom Hauptterminal entfernt, verringert sich der Detailgrad mitnichten: Selbst auf dem für Nürnberg wichtigen (und recht großen) Teil, der der Allgemeinen Luftfahrt vorbehalten ist, finden sich hochaufgelöste Gebäudetexturen und Flugzeugmodelle, die aussehen als ob sie Add-On Modelle wären und keine statischen Dreingaben, die bei vielen Entwicklern eher stiefmütterlich behandelt werden.

Auch wenn man sicher die meiste Zeit auf dem Vorfeld des Hauptterminals verbringt, lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen, sprich auf die Rückseite des eigentlichen Flughafens. Auch hier haben sich die beiden Entwickler richtig Mühe gegeben, jedes noch so kleine Detail in die Szenerie einzubauen. Auch wenn im Winter das kleine Café am Eingang zum Flughafengebäude sicherlich nicht so gut besucht ist, spricht es jedoch für die Detailverliebtheit der Szenerieersteller (inklusive Eigenwerbung für die ebenfalls ausgezeichnete Skiathos Szenerie).

Wichtig beim Anflug auf den Flughafen ist, wie gut sich die Szenerie in die Umgebung einfügt. Und auch hier haben Captain7 und 29Palms ganze Arbeit geleistet. Egal zu welcher Jahreszeit, die Übergänge zwischen umgebender Landschaft und eigentlicher Flughafenszenerie sind immer gleichmäßig und ohne Brüche, sicherlich auch dank der hochaufgelösten, mitgelieferten Fotoszenerie, die 55 Quadratkilometer und alle Jahreszeiten abdeckt.

Zu guter Letzt schauen wir uns den Flughafen natürlich auch noch einmal bei Nacht an. Und auch hier kann sich der neue Nürnberg Airport sehen lassen. Dynamic Light taucht den Flughafen in ein sehr authentisches Licht, das auch nicht ungebührlich auf die Performance schlägt.

Fazit

Mit „Nürnberg Airport“ haben Captain7 und 29Palms nicht nur eine weitere große Lücke im deutschen Regionalflughafennetz geschlossen, sondern wieder einmal eine ausgezeichnete Szenerie abgeliefert, die zu den besten Neuerscheinungen 2018 gezählt werden muss. Der Airport überzeugt mit großer Liebe zum Detail, egal ob am Hauptterminal oder hinter den Kulissen, animierten Bodenfahrzeugen und Flughafenpersonal sowie einer sehr authentischen Nachtbeleuchtung. Dennoch schlägt die Grafikpracht nicht auf die Performance, so dass einem ruckelfreien Anflug auf eine der schönsten deutschen Flughäfenszenerien nichts im Wege steht.

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