Aerosoft im Update Fieber: Stuttgart Professional für Prepar3D Version 4

Mit Stuttgart Pro veröffentlicht Aerosoft innerhalb von nur zwei Tagen den zweiten Airport der neuen Pro Linie

So kann es gern weiter gehen. Zumindest was die Geschwindigkeit der Veröffentlichung neuer, für Prepar3D (P3D) v4 angepasster Flughafenszenerien angeht. Nach der Veröffentlichung des „Mega Airport Frankfurt v2.0 Professional“ am vergangenen Donnerstag (hier findet ihr meinen Test) stellt Aerosoft einen Tag später nun schon den zweiten Airport der neuen Pro Linie vor: „Stuttgart Professional“. Beide Zusatzszenerien stammen aus der Feder von Oliver Pabst aka „German Airports Team“ (GAP). Aber geht die Geschwindigkeit, mit der diese Updates erscheinen, auch mit einer verbesserten Qualität der Add-Ons einher? Viele der für den deutschen Markt wichtigen Szenerien des German Airports Teams sind hoffnungslos veraltet, nicht mehr auf dem Stand der Technik und nutzen kaum die Möglichkeiten und Technologien moderner Flugsimulatorplattformen. Erschwerend kommt hinzu, dass das GAP Team bei deutschen Flughafenszenerien über ein Quasimonopol verfügt, Alternativen gibt es kaum. Ausnahmen sind die größeren Flughäfen München (Taxi2Gate), Düsseldorf, Hamburg (beide JustSim), Leipzig (Digital Design), Berlin-Tegel (PADLabs) und Berlin Schönefeld (29Palms). Mit „Mega Airport Frankfurt v2.0 Professional“ hat Oliver Pabst bewiesen, dass die neue Pro Linie durchaus ihre Updategebühr von knapp sechs Euro wert ist. Bessere Performance, Absturzresistenz gegen Speicherfehler und das neue „Dynamic Lighting“ machen das Update zu einer Kaufempfehlung für alle Nutzer von Prepar3D v4. Allerdings ist Frankfurt auch eines der jüngsten Produkte aus dem Hause GAP. Man kann also davon ausgehen, dass die zugrunde liegende Programmierung der Szenerie bereits annähernd auf dem Stand heutiger Möglichkeiten ist. Auf alle anderen GAP Szenerien, die deutlich betagter sind, dürfte das in wesentlich geringerem Umfang zutreffen. „Stuttgart Professional“ ist nun das erste dieser älteren Add-Ons, die in die schöne, neue 64 Bit Simulatorwelt von Prepar3D v4 katapultiert werden sollen. Die Eintrittsgebühr fällt etwas geringer als bei Frankfurt aus: Für Stuttgart werden nur knapp fünf Euro fällig. Die Installation verläuft ereignis- und problemlos. Das sollte auch so sein, denn schließlich muss dieser Installer nur mit einer einzigen Simulatorvariante zurecht kommen: Prepar3D v4. Einmal auf dem Flughafen angekommen, kann zumindest der Nutzer von FTX Global Vector den Simulator gleich wieder schließen und im Vector Tool Stuttgart von der Korrektur der Höhendaten ausschließen, sonst bekommen alle Fahrzeuge Antigravitationsantriebe und schweben über den Flughafen und man selbst steht ein paar Etagen tiefer im Terrain.
Antigravitationsantriebe inklusive: Wer FTX Vector nutzt, sollte Stuttgart im AEC Tool (Airport Elevation Correction) ausschließen.
Wieder zurück auf dem Flughafen freut sich der Hobbysimulant erst einmal über die sehr gute Performance der Szenerie. Das gilt bei Tage wie bei Nacht, wenn „Dynamic Lighting“ zugeschaltet wird. Das sieht dann nicht nur beeindruckend aus, sondern läuft dank eingearbeiteter Optimierungen für P3D v4 erfreulicherweise auch ausgesprochen flüssig, was nicht in jeder Szenerie der Fall ist. GAP typisch lassen sich die Jetways mit STRG-J bedienen. Allerdings wurde diese Funktion schon im April dieses Jahres in einem Update für P3D nachgeliefert, ist also nicht exklusiv in der Pro Variante enthalten. SODE (SimObject Display Engine) Unterstützung gibt es nicht. Das ist bei einem Flughafen wie Stuttgart, auf dem selten Großraumflugzeuge mit mehr als einer Passagierbrücke bedient werden wollen, auch verschmerzbar. In Frankfurt hingegen hätten wir uns den modernen und flexiblen Brückenbeweger gewünscht. Ansonsten, und das ist die schlechte Nachricht, hat sich auf dem Stuttgarter Flughafen leider optisch nichts geändert im Vergleich zur Vorgängerversion. Zwar gibt Aerosoft an, dass Rollwege und Parkpositionen an den Stand von März 2016 angepasst wurden, allerdings waren diese Änderungen schon Teil des Updates vom April dieses Jahres. Außerdem wurde die Szenerie mithilfe des P3D v4 Software Development Kits (SDK) optimiert, aber am „Look and Feel“ des Airports ändert das – zumindest bei Tage – herzlich wenig: Sämtliche Texturen an Gebäuden und auf dem Boden sind genau die gleichen niedrig aufgelösten wie vor dem „Pro“ Update. Transparente oder reflektierende Glasflächen? Ebenfalls Fehlanzeige. Was in Frankfurt noch einigermaßen zu verschmerzen gewesen ist, obschon es auch dort erfreulich gewesen wäre, wenn die – im Vergleich zu Stuttgart deutlich weniger betagten – Texturen ein Facelift bekommen hätten, ist in Stuttgart nur schwer zu ertragen. Im Jahr 2017 sind Texturen auf dem Stand der Veröffentlichung der ursprünglichen Stuttgart Szenerie im Jahr 2011 schlicht nicht mehr zeitgemäß.
Reise in die Vergangenheit: die Texturen aus dem Jahr 2011 entsprechen nicht mehr dem Stand der Zeit.
Wo so viel Schatten ist, muss ja bekanntlich auch irgendwo Licht sein: Und das ist ironischerweise nachts der Fall. Dank Lockheed-Martins neuer Beleuchtungstechnologie „Dynamic Lighting“ sieht der Flughafen nachts sehr beeindruckend und authentisch aus. Sämtliche Vorfeldlampen werfen einen sehr realistischen Schein, der vom Boden und Gebäuden reflektiert wird. Allerdings sollte man etwas Abstand halten, denn aufgrund der niedrig aufgelösten Texturen gilt das vor allem aus der Ferne. Aus der Nähe betrachtet sehen vor allem die Bodentexturen nachts leider noch schlechter aus als tagsüber und auch die Rollwegbeleuchtung strahlt mit einer unnatürlichen Aura. Auf der Habenseite kann die Szenerie verbuchen, dass sie den Stand des Stuttgarter Flughafens sehr akkurat wiedergibt. Alle Gebäude, Rollwege und Rollwegbeschriftungen sind da wo sie sein sollen. Auch das Areal außerhalb des eigentlichen Flughafens ist detailliert modelliert. Unter anderem die Messegebäude und das fast als Wahrzeichen geltende, langgestreckte Parkhaus, das gleichzeitig eine Autobahnbrücke ist. Auch die Bodenfahrzeuge auf dem Vorfeld und der Verkehr auf den Zubringerstraßen sind animiert, so dass der Flughafen sehr lebendig wirkt. All dies galt allerdings auch schon für die Vorgängerversionen, sind also nicht neu oder exklusiv in der „Pro“ Variante enthalten. Im beigefügten Konfigurationstool lassen sich zudem Verkehr und Beleuchtung sehr genau an die eigenen Bedürfnisse und die Performance des eigenen PCs anpassen. Fazit: „Stuttgart Professional“ ist eine grundsolide Zusatzszenerie, die die neuen, faszinierenden Möglichkeiten der modernen 64 Bit Plattform Prepar3D v4 ausnutzt. Dank „Dynamic Lighting“ profitiert davon vor allem die Nachtansicht, die sehr authentisch wirkt. Auch die Performance stimmt dank Optimierung der Szenerie mit Hilfe des P3D v4 Software Development Kits. Lobenswert ist ebenso die genaue und erfreulich detaillierte Umsetzung des Stuttgarter Flughafens. Gerade Online Flieger werden das begrüßen. Schwer ins Kontor schlägt allerdings, dass abgesehen von den Optimierungen für P3D v4 und den Anpassungen an das aktuelle Flughafenlayout der Grundstock der Szenerie im Wesentlichen der selbe ist wie bei der Vorstellung der ersten Version im Jahr 2011. Besonders schmerzlich und augenfällig ist dies bei sämtlichen Boden- und Gebäudetexturen, die schlicht nicht dem Stand der Zeit entsprechen. Für ein kostenpflichtiges Update einer sechs Jahre alten Szenerie erwartet der Kunde einfach mehr. Auch weil es andere Entwickler, wie Flightbeam oder Jo Erlend Sund gibt, die nicht nur ihre Updates für P3D v4 kostenlos zur Verfügung stellen, sondern diese auch noch mit Neuerungen und Aktualisierungen garnieren, die mit der eigentlichen P3D v4 Kompatibilität rein gar nichts zu tun haben. Es bleibt zu hoffen, dass das German Airports Team – im Kundeninteresse und sicher auch im Interesse des eigenen Rufs – die Gelegenheit beim Schopfe packt, und den noch zu erwartenden „Professional“ Updates weiterer Szenerien über die reine P3D v4 Kompatibilität auch eine Frischzellenkur spendiert, die die Optik der Flughäfen auf den Stand von 2017 hievt. Aerosoft Stuttgart Professional für Prepar3D v4 ist im Aerosoft Downloadshop für 24,95 Euro erhältlich. Vorbesitzer erhalten das Update für 4,99 Euro. 

4 Replies to “Im Test: Aerosoft Stuttgart Professional”

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