Terraforming in Südamerika

Vor wenigen Tagen stellte OrbX mit FTX openLC South America sein neuestes Add-On zur Verbesserung der Landklassen für Prepar3D und Flightsimulator X vor. Anlass genug, einmal etwas genauer zu betrachten, was die so genannten Landclass Daten im allgemeinen und openLC South America im besonderen im Simulator verändern.

Die wenigsten Flugsimulanten beschäftigen sich vermutlich mit dem Thema Landclass, denn auf den ersten Blick ist es relativ schwer nachzuvollziehen, was die Landclass in einem Flugsimulator überhaupt tut. Einige mögen sich fragen: „Ich habe doch schon FTX Global Base, das bringt doch neue Texturen mit.“ Und schließlich sollten diese ja die reichlich unrealistisch anmutenden Standardtexturen in Prepar3D (P3D) oder Flightsimulator X (FSX) weltweit ersetzen. Also wozu noch diese „landclass“? Und in der Tat sieht der Flugsimulator bereits nach der Installation von FTX Global Base um ein Vielfaches besser und vor allem realistischer aus als in der Standardvariante. Wer allerdings genau hinschaut, wird bemerken, dass zwar Felder, Wiesen, Wälder, Städte, Berge, Flüsse, Seen, letzten Endes also alle geografischen Merkmale an sich besser aussehen, sie aber nicht unbedingt da sind wo sie hingehören bzw. die natürliche Abwechslung fehlt. Und genau hier kommt die Landclass ins Spiel. Denn diese Schicht (oder auch Layer) im Aufbau einer Szenerie teilt dem Flugsimulator mit, welche Texturen wo platziert werden müssen. Und genau diese Aufgabe übernimmt die Standard Landclass nur sehr mangelhaft. So wird schnell Ackerland zu einer ausgedehnten Waldfläche oder bewaldete Berghänge zu einer Steppe. Hier kommen die openLC Add-Ons von OrbX zum Zuge: Sie ersetzen die Standard Landclass Informationen mit wesentlich detaillierteren Werten und bringt tatsächlich auch neue Texturen mit. Das sorgt für mehr Abwechslung und eine wesentlich höhere Genauigkeit bei der Auswahl und Platzierung der aufgehübschten FTX Global Base Texturen. Das erklärt allerdings auch, dass für den Betrieb aller openLC Produkte bereits FTX Global Base installiert sein muss.
Betonwüste von Lima und karge Felsen bis zum Horizont. Eine dankbare Aufgabe für openLC South America.
Das folgende Schaubild verdeutlicht, wie die einzelnen Layer im Simulator angeordnet sind. Ganz unten befindet sich das Höhengittermodell (Mesh), das für die Genauigkeit von Höhenunterschieden wichtig ist. Ohne ein gutes Mesh (wie z.B. FreeMesh X oder die Produkte von FSGlobal) können gerade in Gebirgsregionen entweder unrealistisch runde oder spitze Bergkuppen entstehen. Direkt darüber kommt dann unsere Landclass ins Spiel, die den darüber angeordneten Texturen von Global Base und den vom Computer generierten Objekten (Autogen) sagt, wo sie sich zu platzieren haben. Die darüber befindlichen Vektordaten sind wiederum für die Genauigkeit von Straßenzügen, Flüssen und Küstenlinien verantwortlich. Das passende Produkt aus dem Hause OrbX ist FTX Global Vector.
Anordnung der so genannten Scenery Layer im Simulator. Genau so sollte auch die Reihenfolge in der scenery.cfg aussehen. Abbildung: OrbX
Bereits verfügbar sind openLC Europe und openLC North America (NA). Der jüngste Spross in der openLC Familie, der gerade erschienen ist, kümmert sich nun in liebevoller Weise um die Landschaftsgestaltung in Südamerika: FTX openLC South America. Dazu muss man wissen, dass die Grundgenauigkeit der Landclassdaten der Standardausstattung von P3D und FSX in Nordamerika und Europa noch am höchsten ist und dennoch hübschen openLC NA und Europe die beiden Kontinente deutlich auf. Der Rest der Welt wird von Lockheed-Martin bzw. wurde von Microsoft hingegen nur sehr stiefmütterlich behandelt: die Landclassdaten sind hoffnungslos veraltet und ungenau. Das Makeover von openLC für Südamerika kommt demzufolge einem Terraforming gleich.
Ecuador von seiner schönsten Seite: Machala und die Isla Jambeli an der Pazifikküste.
17 Millionen Quadratkilometer hat OrbX umgegraben und neu angelegt, die Nachtbeleuchtung wurde aufgepeppt (3D Night Lighting, City Night Lighting) und einige Landstriche wurden komplett mit neuer Fototapete bezogen. Die Falklandinseln und Galapagos sind ebenfalls im Paket enthalten. Herrschte vor der Installation von openLC South America auf dem lateinamerikanischen Kontinent eine ziemliche Tristesse und Einöde vor mit wenig Abwechslung, macht es nun richtig Spaß, über die weiten und abwechslungsreichen Landschaften zu fliegen. Das gilt im übrigen nicht nur für den Sichtflug in niedrigen Höhen, sondern vor allem auch für die Linienfliegerei mit Dickblechen á la Boeing und Airbus.
Traumhafter Anflug auf den alten Flughafen von Quito. Jetzt muss Aerosoft nur noch die wunderschöne Szenerie für P3D v4 verfügbar machen.
Fazit Mit FTX openLC South America hat OrbX den gesamten südamerikanischen Kontinent einem gründlichen Terraforming unterzogen. Wo vorher oft Einöde und wenig Abwechslung in der Landschaftsgestaltung herrschte, blüht der Kontinent nun förmlich auf. Satte Wiesen und karge Gebirgszüge, endlos scheinende Betonwüsten und flirrende Nachtlichter lassen Südamerika mit openLC deutlich aufleben. FTX openLC South America ist für 54,95 Australische Dollar (ca. 37 Euro) im Online Store von OrbX für alle P3D Versionen sowie für FSX und FSX:SE verfügbar.

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